Wieso Veränderung?
Wir denken, niemand wird uns widersprechen, wenn in der Pflege ein Umdenken stattfinden sollte. Bevor wir jedoch lange, emotionsgeladen über die unwirklichen Zustände in der Pflege philosophieren, werfen wir einen kurzen Blick auf die Fakten:
Trotz großer Herausforderungen und vielen Ungewissheiten in der Zukunft, besteht die Chance, dass die Pflege sich zu einem Jobmotor der Zukunft entwickeln kann. Mehr Nachfrage durch eine alternde Bevölkerung, sollte also auch durch ein steigendes Angebot seitens des Gesundheitssektors gedeckt werden. Dazu müssen sowohl die Politik, als auch die Pflegebranche an einem gemeinsamen Umdenken beteiligt sein. Ein erster wichtiger Schritt, wurde dieses Jahr im Oktober, nach langem hin und her bereits erreicht: Ein neuer Tarifabschluss für das Pflegepersonal. Hier sind die Eckdaten (DBfK, 2020):
- Die Tarifparteien vereinbarten für die Pflegefachpersonen, eine zweistufige Gehaltssteigerung ab dem 1. April 2021 um 1,4 Prozent und ein Jahr später um weitere 1,8 Prozent
- Bis zu drei weitere Zulagen, die zum 1. März 2021 in Kraft treten.
- Schaffung einer Pflegezulage, die zunächst 70 Euro, ein Jahr später 120 Euro beträgt.
- Erhöhung der Intensivzulage von 46,02 Euro auf 100 Euro und Erhöhung der Wechselschichtzulage auf 155 Euro monatlich.
Trotz dieser erfreulichen Nachricht, mahnt die Präsidentin des DBfK, Prof. Christel Bienstein, zu weiteren Schritten: „Der Tarifabschluss ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, der aber lange nicht ausreicht. Der Tarifabschluss und die Corona-Sonderzahlungen, dürfen die weiterhin dringend notwendigen Verbesserungen in den Pflegeberufen nicht in den Hintergrund drängen“.
Wir schließen uns der Meinung von Prof. Bienstein an und freuen uns über die positiven Nachrichten für unseren Berufsstand. Doch auch wir sehen zukünftig größere Hürden, als das (noch) zu geringe Gehalt. Geld kann nicht alles aufwiegen. Es muss generell ein Umdenken stattfinden: Pflegende dürfen nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Mensch wahrgenommen werden. Es muss mehr an den Rahmenbedingungen der Pflege, wie Arbeitsbelastung, Fortbildungsmöglichkeiten, Integration und Stärkung der Pflegeteams gefeilt werden. Doch Eines nach dem Anderen, die Vision einer besseren Pflege erfüllt sich nicht von heute auf morgen. Um diese aktuelle Thematik jedoch nicht aus dem Auge zu verlieren, setzen wir ein Zeichen mit unserem Hashtag #PflegemitVision.
Fun Fact: Wussten Sie, wer den Hashtag in seiner derzeitig genutzten Form „erfunden“ hat?
Es war der Aktivist Chris Messina im August 2007, als er nur durch einen Post beim Kurznachrichtendienst Twitter, seine Community nach deren Meinung fragte, um mithilfe des Hashtags, Gruppen auf der Plattform zu kennzeichnen.[1] Verrückt, wie eine so unbedeutende Nachricht, eine Gesellschaft so nachhaltig prägen kann.
[1] Quelle: https://www.sueddeutsche.de/leben/hashtag-wie-eine-raute-die-welt-revolutionierte-1.3636714
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